Die musikalische Karriere von Johnny Tame war kurz, aber heftig. 1967 landete
er mit Sand In My Shoes als einer der ersten deutschen Interpreten in den
amerikanischen Hitlisten. Es folgte der freie Fall ins Nichts: der
erfolgsverwöhnte Newcomer tingelte mit verschiedenen Bands durch die bundesdeutsche
Szene. Bis er 1976 Peter Maffay kennenlernte. Bald darauf erschien die erste
gemeinsame Produktion Tame & Maffay. Das Duo wurde schnell zum
Markennamen. Und Ende der siebziger Jahre sogar mit Preisen überhäuft: Für das zweite
Album kassierten die Interpreten 1979 von der Jury des Deutschen Schallplattenpreises die
Auszeichnung "Künstler des Jahres"
Solchermaßen geehrt, wagte sich der Sänger und Gitarrist, der auf den bürgerlichen
Namen Uwe Reuss hört, erneut aufs solistische Parkett. Er veröffentlichte mit Indistinct
Horizon und Time For Peace zwei Longplayer, auf denen er sich bevorzugt auch
mit gesellschaftspolitischen Fragen auseinandersetzte. Damit war er seiner Zeit weit
voraus, der damals einsame Rufer in der Wüste. Die Gefahren, vor denen er einst warnte,
sind längst Realität geworden: Luftverschmutzung, Waldsterben oder Probleme mit der
Kernenergie beschäftigen uns seit Jahren.
Johnny Tame zog die nötige Konsequenz: als Aktivist für beispielsweise
Greenpeace engagiert er sich für eine bessere Welt. Macht man sich dies bewußt, so wird
man die Musik mit offeneren Ohren hören. Das Album mit den besten Songs von Johnny
Tame präsentiert nicht nur einen der besten und eigenwilligsten deutschen
Rockmusiker, sondern einen Mann, der seine Botschaft nicht nur sang, sondern Taten folgen
ließ. |